Entwicklungsworkshop zu Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen
Ende Mai 2024 fand im Medienpädagogischen Zentrum (MPZ) Leipzig ein Entwicklungsworkshop zur Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen statt.
Unter dem Titel „Fortbildungsworkshop ProKIS: Prozesse KI-bezogenen Wandels an der Schule“ versammelten sich am 28. und 30. Mai Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler aus Leipzig und Umgebung, um gemeinsam potenzielle Anwendungsmöglichkeiten für KI im Schulalltag zu erkunden.
Dank der engen Zusammenarbeit und unter der Leitung von Prof. Dr. Katrin Hahn-Laudenberg sowie unter Mitwirkung von Marcus Kindlinger und Christine Achenbach, erhielten die Teilnehmenden umfassende Einblicke in die Welt der KI.
Anwesend waren neun Lehrkräfte und elf Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 11 aus fünf verschiedenen Schulen der Region:
- Freies Gymnasium Borsdorf
- Gerda-Taro-Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig
- Berufliches Schulzentrum (BSZ) Delitzsch
- Schule an der Prager Spitze, zukünftig Johanna-Moosdorf-Schule – Gymnasium der Stadt Leipzig
- Lene-Voigt- Schule, Oberschule der Stadt Leipzig
Der Ablauf der Veranstaltung war bewusst offen gestaltet, um den Beteiligten größtmöglichen kreativen Spielraum zu bieten. Gestartet wurde mit einem theoretischen Einstieg zu Nutzungsmöglichkeiten von textgenerierender KI (z.B. ChatGPT), zu Möglichkeiten der partizipativen Schul- und Unterrichtsgestaltung sowie zu Möglichkeiten für die Anpassung von Leistungserbringung und -überprüfung. Danach wurden konkrete Beispiele präsentiert, wie KI für eine partizipative Unterrichtgestaltung genutzt werden kann. Nach diesem Einblick in die Funktionsweisen und den Umgang mit KI-Technologien entwickelten die Teilnehmenden in Kleingruppen verschiedene Projektideen für den Einsatz von KI an ihren jeweiligen Schulen.
Die entstandenen Projektvorhaben sollen im kommenden Schuljahr 2024/25 unter wissenschaftlicher Begleitung durch- bzw. weitergeführt werden.
Folgende Projektideen wurden entwickelt:
- Gesundheitsförderung: Eine Schule möchte mithilfe von KI Ideen zur Verbesserung der Gesundheit sammeln und deren Umsetzung strukturieren.
- Belegarbeit-Bewertung: Eine andere Schule plant, den Umgang und die Bewertung von Belegarbeiten zu verändern, insbesondere hinsichtlich des Einsatzes von KI bei der Erstellung dieser Arbeiten.
- Individuelles Lernen: Ein weiteres Projekt zielt darauf ab, KI für das individuelle Lernen und die Hausaufgabenbetreuung einzusetzen.
- Schülerrat: Die KI soll dem Schülerrat als Hilfsmittel zur Planung und Durchführung von Projektwochen dienen.
Besonders bemerkenswert war die produktive Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften sowie der engagierte und motivierte Einsatz aller Beteiligten, insbesondere da der Workshop zusätzlich zum regulären Unterricht stattfand. Als besonders interessant erwies sich auch die eingehende Auseinandersetzung mit neuen Bedrohungsszenarien durch KI, wie dem Stimm-Scam zur Durchführung des Enkeltricks, da dies das Bewusstsein der Teilnehmer für die Sicherheit persönlicher Daten und akustischer Merkmale nochmal auf neue Art schärfte.
Im Ergebnis des Workshops wurde klar, dass die Nutzung von KI in Schulen großes Potenzial birgt, insbesondere in folgenden Bereichen:
- Veränderung der Informationsbeschaffung und Individualisierung der Lernprozesse,
- Generierung von Produkten (Texte, Bilder, Töne, Videos, Programmcodes, etc.),
- Neuausrichtung des Bildungsschwerpunkts vom Endprodukt hin zum Erstellungsprozess und zur Qualitätseinschätzung.
- Förderung des partizipativen Miteinanders von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften insbesondere hinsichtlich der Gestaltung schulischer Prozesse
Dabei sollte bei der Einführung von KI an Schulen besonders die Leistungsfähigkeit und Grenzen der Systeme berücksichtigt werden. Zudem ist es wichtig, im Unterricht Veränderungen in gesellschaftlichen Prozessen wie der Arbeitswelt und dem sozialen Miteinander sowie potenzielle Gefahren durch Kriminalität zu thematisieren.
Der Fortbildungsworkshop „ProKIS: Prozesse KI-bezogenen Wandels an der Schule“ war ein erfolgreicher Schritt in Richtung moderner Schulentwicklung. Die Beteiligten haben wertvolle Erkenntnisse gewonnen und werden die erarbeiteten Projektideen im nächsten Schuljahr weiterverfolgen, um die Bildungslandschaft im Sinne einer Kultur der Digitalität nachhaltig weiter zu entwickeln.